Bewusstsein [Auszug aus Kapitel 4]

Die Untersuchung der neuronalen Grundlagen innerer Bilder hat uns zu der fundamentalen Frage nach der Natur des Bewusstseins geführt. Wie entsteht aus den verteilten Aktivitätsmustern im Gehirn ein kohärentes, subjektives Erleben? Welche Rolle spielen Phänomene wie neuronale Synchronisation und Phasen-Kopplung, die wir zuvor beleuchtet haben, für das menschliche Bewusstsein? Diese Fragen stehen im Zentrum der Bewusstseinsforschung und der philosophischen Theorien, auf die wir nun eingehen werden.

In den letzten Jahrzehnten wurden in der Bewusstseinsforschung, insbesondere bei den neurobiologisch fundierten Theorien wie der Global Workspace Theory (GWT) und der integrierten Informationstheorie (IIT), beachtliche Fortschritte erzielt. 

Die IIT postuliert, dass das Ausmaß integrierter Informationen, welche in einem System vorliegen, dem Niveau des Bewusstseins in diesem System entspricht. In Bezug auf neuronale Aktivität würde die IIT beispielsweise eng mit Phänomenen wie der zuvor beschriebenen Phasen-Synchronisation zusammenhängen.

Allerdings besteht weiterhin keine Einigkeit über die Natur des Bewusstseins, insbesondere beim sogenannten ›harten Problem‹ und dem Wesen subjektiver Erfahrung. Also wie aus der Summe von Reizen, Impulsen und Synchronisationen organischer Materie ein einfühlsames Empfinden hervorgehen kann.